Der Anlass biographische Daten öffentlich zu stellen
2006 fand ein Seminargruppen Treffen des Studienjahrgang 1962, Regelungstechnik, an der Technischen Universität Dresden statt. Überraschend: Es waren fast alle gekommen. Und jeder konnte etwas beitragen zur Chronik der zwei Seminargruppen. Und auch über sein Leben und Arbeiten in der DDR als auch im Westen (ich war nicht der Einzige, der sich durch die Flucht dem System des Realen Sozialismus entzogen hatte.
Bedenklich stimmt schon, wenn ich 2006 höre, dass 17 Jahre nach der Wende an der TU Dresden so langsam etwas wie Nostalgie der DDR Gestalt annimmt (Universitätszeitung): Es war ja nicht alles schlecht, .... und da war doch die Romantik der Ernteeinsätze, und da gab es doch ..... und überdies bekamen doch alle Stipendium und es war doch alles so schön geregelt und .....
Die meisten haben den Wandel an der TU Dresden mit Interesse verfolgt, einige waren beteiligt und haben diesen mit gestaltet. Und nun höre ich heraus, dass da doch wohl nicht alles bei der “Wende” so gelaufen ist, wie es hätte sein sollen und dass sich manches langsam verklärt. Bewusst oder aus Naivität? Hat die Zeit Einiges Vergessen gemacht? War damals wirklich alles so romantisch und so schön organisiert?
Für die Reiseberichte und die Sprachen ist Uta bei uns zuständig (Sprachen Studium an der Humboldt Universität Berlin). Und so berichtet sie: „Zu neuen Sprachen komme ich meistens, wenn wieder mal ein neuer Kulturkreis auf dem Programm steht. Ein paar Worte in der Landessprache sind immer noch besser als gutes Englisch. Seit einigen Jahren ist jetzt auch noch türkisch hinzu gekommen - sehr mühsam, aber interessant - vor allem wenn man sich schon mit mehreren Sprachen wie auch Arabisch und Farsi befasst hat.“
Nostalgie an der TU Dresden ?
Ich erinnere mich noch an das Studienfach Marxismus Leninismus im ehemaligen Gerichtsgebäude am Münchner Platz. Die Vorlesungen wurden von einem Herrn Mende (damals Parteisekretär der TU Dresden) gehalten. In einer seiner ersten Vorlesungen hielt er plötzlich inne, streckte die Hand in unsere Richtung aus und beschrieb einen Bogen quer durch die Reihen des Hörsaals, begleitet von den Worten: “ ... auch in diesen Reihen sitzt der Klassenfeind. Aber wir werden ihn erkennen und finden .....”. Die Angst kroch in vielen von uns den Rücken herauf. Nur nicht auffallen, nichts Falsches sagen - es konnte das Ende des Studium bedeuten. Aber wir hatten auch viele gute Dozenten und so war die fachliche Wissensvermittlung in den technischen Fächern sehr gut.
Schritte der Vergangenheitsaufarbeitung
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“Es war vor allem die geistige Unfreiheit der beiden totalen Regime in Deutschland, die Studenten in Konflikt mit dem jeweiligem System brachte..... So wurden allein in den Jahren 1945 bis 1955 z.B. an der Universität Leipzig neun Studenten zum Tode verurteilt und hingerichtet, 95 wurden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt ...” (Dr. Klose, KAS, 15.6.2011)
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Aus den Akten bei der BStU - die Überwachung durch die Stasi
Natürlich gibt es auch über mich vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) gesammeltes Material: Aus der Studentenzeit an der Humboldt-Universität, aus der Zeit als Reiseleiterin bei Jugendtourist der DDR, als Dolmetscherin, ..... - hier ein Ausschnitt:
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Spitzelberichte,
Abhörprotokolle und und und ....
Ein winziger Ausschnitt aus den tausenden von Seiten, die das Mfs und deren Helfershelfer über Jahre zusammengetragen haben.
Das Positive an der Stasi: Wir finden immer wieder Dokumente über Ereignisse, die wir längst vergessen hatten oder zeitlich nicht mehr zuordnen konnten - die Stasi hat’s sauber aufgeschrieben - das MfS als unser persönlicher Chronist. Im “gewissen Sinne” sind wir der Stasi dankbar. Ohne sie wären wir wohl nicht das geworden, was wir heute sind.
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Doch die DDR-Vergangenheit klebte weiterhin wie zähe Schmiere an uns |
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Ging ich nach den Veranstaltungen mit der TU Dresden und der Konrad-Adenauer-Stiftung zwischen 2009 und 2011 davon aus, es ist alles erledigt, so musste ich meine Meinung korrigieren. Die DDR-Vergangenheit haftet zäher als - ja, als was? Ich weiß es nicht! - an uns. Die Täter von damals - oder sind es schon deren politische Nachfolger? - sind weiter, immer noch oder schon wieder aktiv: War doch gar nicht so schlecht - die DDR. Klingt etwas nach: “... aber er hat doch die Autobahnen gebaut und dann gabe es doch die KdF ...”
Es folgten weitere Arbeiten mit und zum Thema Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Dieses mal kamen weitere Partner bei den Publikationen hinzu. Mehr steht bei den jeweiligen Projekten.